Sicherheitstraining mit dem Kommunalen Ordnungsdienst Ludwigsburg

Nach 2017 wollen wir mal wieder und etwas ausführlicher von unserem Fortbildungskonzept mit dem Kommunalen Ordnungsdienst berichten.

 

Was vor über fünf Jahren mit einer Informations- und Auftaktveranstaltung begann,hat bis heute seine Daseinsberechtigung – das Sicherheitstraining oder kurz: AZT-Training mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kommunalen Ordnungsdienstes der Stadt Ludwigsburg. Den Kontakt zu unserem Lehrteam hergestellt hatte seinerzeit der damalige Leiter des Ordnungsamtes, Matthias Beck, heutiger Fachbereichsleiter „Steuerung und Service“ bei der Stadtverwaltung in Korntal-Münchingen). Nicht zuletzt aus eigenen Erfahrungen heraus erkannte Herr Beck sehr frühzeitig, dass es allein mit der Ausbildung zum Mitarbeiter des KOD nicht getan ist, um kritische Einsatzsituationen zu überstehen und letztendlich auch professionell zu bewältigen. Es braucht einen verlässlichen Partner, der hier mit Fach- und Sachverstand unterstützen kann. Wir freuen uns daher sehr, dass auch Frau Rebecca Kiel, (derzeitige Abteilungsleitung der Vollzugsbehörde im FB32-Ludwigsburg), diese Ansichten teilt und den Mitarbeiter*innen des Kommunalen Ordnungsdienst weiterhin diese Fortbildungsreihe ermöglicht. 

Doch was ist eigentlich der Kommunale Ordnungsdienst, der oft auch nur KOD genannt wird? Der Kommunale Ordnungsdienst ist Teil der Polizeibehörde. Zu seinen Aufgaben gehören neben der Umsetzung der städtischen Polizeiverordnung u. a. die Ordnungspräsenz bzw. Sozialkontrolle an Brennpunkten, die Überwachung des Jugendschutzes, die Bekämpfung von Ordnungsstörungen, die Kriminalprävention und verschiedene andere Überwachungsaufgaben (Internet: Kommunaler Ordnungsdienst Ludwigsburg). Seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen verrichten ihren täglichen Dienst am Bürger meist in der Öffentlichkeit und in Uniform. Doch leider ist - wie in anderen Bereichen der öffentlichen Sicherung und Ordnung – auch hier immer wieder mit teilweise aggressiven und gewalttätigen Verhalten von Bürgern und Bürgerinnen zu rechnen. Und glaubt man aktuellen Statistiken, sind Übergriffe gegen Polizei und Rettungskräfte in unserer heutigen Gesellschaft leider auch ein zunehmendes Phänomen und scheinen damit die eigene Wahrnehmung zu bestätigen.

Doch zurück zum Sicherheitstraining des KOD, deren Mitarbeiter nicht geringer der Gefahr ausgesetzt sind, bei Kontrollen mit inakzeptablen Verhalten konfrontiert zu werden. Einsatzsituationen und Konfliktbewältigung müssen praktisch geübt werden, um verbale wie physisch notwendige Lösungsstrategien einzustudieren und dabei auch im taktischen Vorgehen den Eigenschutz und den seines Teamkollegen im Auge zu behalten. Wir wollen einen Einblick vermitteln, wie so eine Trainingseinheit aussehen kann. Aus dem letzten Lehrplan – ein Rollentraining mit folgendem Drehbuch:

Eine KOD-Streife wird von Passanten auf eine herumtorkelnde Person am Arsenalplatz aufmerksam gemacht, wie sie Leute anpöbelt und offensichtlich stark betrunken ist. Man begibt sich zur Örtlichkeit, wo sich die beschriebene Situation zu bestätigen scheint. In der ersten Übungsstufe ist die Person kooperationsbereit und die die Situation verbal zu lösen.

In der zweiten Stufe droht der Betrunkene unmittelbar auf die vielbefahrene Wilhelmstraße zu laufen und sich und andere zu gefährden. Weil die verbale Intervention nicht ausreicht bzw. nicht zielführend ist, müssen die Übenden auch körperlich einwirken und die Person aus dem Gefahrenbereich führen.

In der der dritten und letzten Übungsstufe wird die Person nun renitent und greift tätlich die Streife an. In diesem Szenario zeigt das verbale Agieren keine Wirkung und die Übenden müssen allein schon aus Eigenschutzgründen den sogenannten unmittelbaren Zwang anwenden. Das Drehbuch schreibt weiter, dass sich die festgehaltene Person zu Boden fallen lässt und ihr die Handschließe anzulegen ist. Ein erfolgskritischer Faktor ist hierbei die Zwangsmaßnahme ohne Kontrollverlust zum bestmöglichen Schutz aller Beteiligten durchzuführen. Dies bedeutet auch in Kenntnis der immerwährenden Gefahr eines Lagebedingten Erstickungstodes zu handeln, den Betrunkenen also ständig zu beobachten und den schnellstmöglichen Abschluss der Zwangsmaßnahmen herbeizuführen.   

 

Wir, vom Lehrteam, wollen mit unserem Sicherheitstraining die Arbeit des KOD ein Stück weit sicherer machen. Einige benachbarte Kommunen haben sichzwischenzeitlich dem Trainingsbetrieb angeschlossen. Dies verstehen wir als Auszeichnung und Bestätigung unserer langjährigen Arbeit und macht uns auch etwas stolz.  

-Matthias Hubl-