Nach dem zurückliegenden Kurs "Sicher im Job - Schutz vor Gewalt" für Behördenmitarbeiterinnen an der VHS in Waiblingen entschied man sich, den Mitarbeiterinnen im eigenen Servicebereich einen analogen Gewaltpräventionskurs nicht vorenthalten zu wollen. Schnell war man sich mit dem Referenten des Lehrteams einig und so konnte bereits am 5. November das Tagesseminar in den neuen Räumen der VHS Weinstadt in Beutelsbach stattfinden.
Aus den Schilderungen der Teilnehmerinnen über negative Erfahrungen im Kundenbereich kann leicht der Eindruck entstehen, dass mit konfliktbehafteten Vorfällen eher zu rechnen ist als früher. Es scheint der richtige Ansatz zu sein, sich eingehender mit Thema Aggression & Gewalt zu beschäftigen. Gemäß dem Motto unseres Lehrteams: Wahrnehmen – Erkennen – Handeln, erhielten die Servicedamen viel Hintergrundwissen. Zum Beispiel, dass Aggression ein komplexes Phänomen ist, das in verschiedenen Stufen und Formen auftreten kann. Die Kenntnis über diese Stufen und entsprechende Handlungsstrategien sind entscheidend, um angemessen auf aggressive Verhaltensweisen reagieren zu können. Doch was wäre die Theorie ohne die Praxis? In einzelnen Übungssequenzen durften sich die Frauen im „Handeln“ ausprobieren. Wie bedeutend ist die eigene Körpersprache, wie schützt man sich mit den Armen und wie lässt sich einer unangemessenen Distanzverletzungen? Dennoch musste auch hier mit der irrigen Meinung aufgeräumt werden, eine Frau hätte im Ernstfall eh keine Chancen. Ein richtungsweisendes Gegenargument lautet:
„Ob man sich wehrt, liegt nicht an der eigenen Körperkraft, sondern an der Entschlossenheit, sein Leben und seine Würde zu schützen.“
Aus der abschließenden Feedbackrunde war zu entnehmen, dass sich die ein oder andere Mitarbeiterin doch mit dem Thema Selbstverteidigung eingehender beschäftigen will. Ich lasse mich gerne überraschen, welche der Damen bei einem der nächsten Trainingsabende im Jiu-Jitsu (dienstags, 19-21 Uhr) in der Gäuäckersporthalle I in Fellbach aufschlagen wird.
Matthias Hubl