Die Anfrage für einen Gewaltpräventions- und Selbstverteidigungskurs in einer Behindertenhilfe in Stuttgart-Freiberg wurde von Inklusionsstelle der VHS Stuttgart an unser Lehrteam herangetragen. Es lässt sich erahnen, dass an die Kursvorbereitungen erhöhte Anforderungen gestellt werden. Die Referenten bedürfen einem hohen Maß an Erfahrung und Empathie. Inhalte und Übungen orientieren sich an den jeweiligen kognitiven und körperlichen Fähigkeiten und verlangen unter Umständen kurzfristig der Anpassung.
Insofern war es sehr hilfreich, dass an den jeweiligen drei Tagen mit einer Kleingruppe gearbeitet wurde. Eine Mitarbeiterin der Einrichtung nahm ebenfalls teil. Ihr persönlicher Bezug zu den Teilnehmenden war sehr nutzbringend. Zuletzt stand dem Referenten mit Dieter Dolde ein erfahrener Trainer aus Neuffen als Assistent zur Verfügung stand. In diesem Fall kann man dies als Win-Win Situation bezeichnen, denn auf der einen Seite unterstützte er aktiv in allen Einheiten. Auf der anderen Seite bot sich ihm die Gelegenheit, seine Ausbildung zum Fachübungsleiter Gewaltprävention mit einem praktischen Pflichtmodul auf die Zielgerade zu bringen.
Wie lässt sich am Ende der Erfolg an derartigen Kursen feststellen? Man kann es beispielhaft an einer Teilnehmerin festmachen: Jene, von zierlicher Statur und seit frühester Kindheit durch Gewalterfahrung geprägt, blickte anfangs sehr skeptisch, mit äußerster Zurückhaltung und fast schon ängstlich in die Runde. Nach den insgesamt nur sechs Kursstunden hatte sich aus einer sprichwörtlich „stillen grauen Maus“ zu einer kleinen Kämpferin entwickelt. Ihr strahlendes Gesicht stand widerspruchsfrei zur übrigen Körpersprache. Sie sagte zum Schluss: „Ich habe richtig gespürt, dass ich mich wehren kann.“ Wir wünschen ihr und den übrigen Teilnehmenden, dass dies nie notwendig werden wird, sie aber im Ernstfall alle wehrhaft sind.
Matthias Hubl